16. Januar 2006

streng dämonkratisch zur Hölle...

.... so hieß mal ein Essay, welches
  • C.S. Lewis veröffentlichte. Ich merke in unserer und in anderen Gemeinde immer wieder so den Wunsch, Hierachien abzuschaffen, alles auszudiskutieren, abzustimmen. Und ich spüre selbst wie ätzend sich das anfühlt, wenn ich denke, ich wurde übergangen, meine Meinung zählt nicht, andere entscheiden darüber was ich zu tun habe oder beurteilen was für mich gut ist. Das nimmt mir scheinbar meine Selbstbestimmtheit, meine Autonomie. Es stellt mich vor die Frage des Vertrauens. Vertraue ich denen die da bestimmen. Und warum bestimmen die Überhaupt. Gehts nicht auch ohne Gurus an der Spitze? Ich komm mir vor wie so ein doofes Schaf das hinterher trottet. Wie war das mit dem guten Hirten? Hirtendienst. So wird eine geistliche Gabe genannt, durch die Gott Menschen befähigt Verantwortung für seine Herde zu übernehmen. Was macht ein Hirte? Er gibt die Richtung vor, er muss für das Futter und das Wasser sorgen, er muss dafür sorgen, daß kranke und Verletze Tiere zum Tierarzt kommen, er scheert sie auch ab und an :) Er passt auf, daß keins abhanden kommt. Was geschieht wenn die Schafe erst mal ausdiskutieren wollen auf welche Weide denn die Herde nun zieht. Oder ob man besser dieses Gras oder dieses Gras bevorzugt? Ich hab mal in ner Predigt gesagt, daß Gemeinde keine Demokratie ist, gar nicht sein kann. Wenn ich mir anschaue was in Gottes Wort dazu steht, fällt mir einiges auf. Zum einen, daß Hierachie in der Gemeinde eine Idee von Gott ist. Und, daß Menschen in Verantwortung hinein gerufen wurden. Nie gewählt. Das hat ganz viel mit Vertrauen zu tun. Vertrauen auf Gott und Vertrauen in die Menschen die da Verantwortung übernehmen. In Deutschland haben wir eine traumatische Erfahrung mit "Führer"n. Darin mag mit ein Grund liegen, warum wir uns so schwer damit tun, jemanden anzuerkennen, der uns was zu sagen hat. Und vielleicht auch das Ding: Was bin ich den Wert? Wieviel zähle ich denn? Wenn wir genau hinschauen sehen wir vielleicht, daß unser Misstrauen viel mehr mit uns selbst zu tun hat, als mit der Sache Hierachie und Leitung. Churchill hat mal gesagt: Demokratie ist nichts weiter als Diktatur, Diktatur der Masse. Und das stimmt. Wenn die Masse in die falsche Richtung will dann wird der Weg gegangen. Wie bei den Lemmingen, wo die Masse in den Abgrund trängt. Versteht mich nicht falsch. Ich glaube daß von den Regierungsformen in dieser Welt die Demokratie noch die brauchbarste ist (abgesehen von der Gottesherrschaft :) ). Aber Gemeinde kann nicht demokratisch sein. Sie muss letztendlich eine Godarchie sein, eine Gottesherrschaft. Das Dumme ist, daß wir halt alle Menschen sind. Auch die, die irgendwo in der Hierachie mehr Verantwortung haben als ich. Und Menschen haben die Tendenz zum Mist bauen. Das ist der Fluch dabei. Wer viel Verantwortung hat, wem viel anvertraut ist, der kann auch viel Kaputt machen, viel verhunzen. Wenn Du einer unter vielen bist, dann fällt ein Fehler nicht so ins Gewicht. Wenn Du aber Verantwortung für ne ganze Menge Leute hast, dann hat ein kleiner Fehler gleich ganz andere auswirkungen. Es sind noch ne ganze Reihe anderer Menschen betroffen. Es ist wichtig für die einen ein Ja zur Hierachie, zur Gemeindeleitung, zu Strukturen zu bekommen. Aber genauso wichtig ist es für die, die Verantwortung haben, immer zu bedenken, daß ihnen Menschen anvertraut sind, auf die sie zu achten haben.
  • Liebe Gott von ganzem Herzen und Deinen Nächsten wie (auch!) Dich selbst.
  • 1 Kommentar:

    Anonym hat gesagt…

    Nnnnnnjjjjarg....

    Ja und Nein.

    Demokratie hat auf jeden fall auch Nachteile.
    Hierarchie auch.. bzw. bibts in den meisten Demokratien (oder besser gesagt "Demokratien" in Anführungszeichen) auch Hierarchien.. muss man also nochma unterscheiden in "Demokratie" und "Basisdemokratie"..

    na ja.. das wird alles schrecklich kompliziert zum Erörtern.

    Ich machs kurz.
    Doppelpunkt.
    :

    Ich bin im Herzen irgendwie "Anarchist".
    Soll heißen,
    ich mag es nicht, wenn Leute über mich bestimmen (das wäre ja, als könnte ich nicht selber denken),
    aber ich mag es auch nicht, adnere Leute herumdirigieren zu müssen..

    Trotzdem kann ich mit "Leiterschaft" leben, unter bestimmten Voraussetzungen..
    zum einen wirke ich prägend auf andere Menschen, obwohl ich kein Leiter bin (momentan)
    Zum anderen habe ich ja auch leiter über mir.
    Diese wiederum kann ich aber nur akzeptieren, weil ich das so empfinde, dass sie "hinter" mir stehen.. bzw. sogar "unter" mir (wer der größte unter euch sein will, soll Diener sein" sagt Jesus)..
    Sobald ich das gefühl hab, da steht jemand einfach "über" mir, krieg ich Magenschmerzen und fang an rumzustressen..

    Unter Christen ists ja eigentlich so:
    (um auf das beispiel Schafherde zurückzukommen..)
    Wer maßt sich an, Hirte zu sein?
    der Oberhirte ist Jesus, welchem die Schafe folgen..
    Die anderen Hirten sind auch nur Schafe..