3. Juli 2009

Nokia/Siemens lieferte Iran Abhörtechnologie

Nokia Siemens Networks (NSN) hat der staatlichen iranischen Telefongesellschaft ein Überwachungssystem geliefert und installiert, daß das Abhören von Mobiltelefonen und Kommunikationsnetzwerken sowie das Lesen von e-mails erlaubt. Dissidenten im Iran sind zur Kontaktaufnahme mit der Außenwelt besondern stark auf die jetzt dem Zugriff ausgesetzten Kommunikationsformen angewiesen. Dank der Kollaboration von Nokia/Siemens mit den Mullahs haben sich die Risiken für Oppositionelle im Iran drastisch erhöht. Erste Festnahmen, bei denen Chat-Protokolle vorgelegt wurden, zeigen den “erfolgreichen” Einsatz der Nokia/Siemens-Technologie bei der Verfolgung von Regimegegnern.

Seit 2005 hat Siemens mit der US-Regierung mehr als $ 900 Millionen umgesetzt und beschäftigt etwa 70.000 Personen in den Staaten. Nokia ist einer der führenden Anbieter von Mobiltelefonen in den USA. Das Siemens nichts davon wusste, wie der Iran diese Technologie einsetzen würde, kann ausgeschlossen werden. Wie lange wird die US-Regierung noch Geschäfte mit einem Unternehmen machen, das ein Regime unterstützt, daß für den Tod von US-Soldaten im Irak verantwortlich ist ?

Der Handel zwischen Deutschland und Iran boomt. Nach offiziellen Zahlen nahmen die Exporte in 2008 um etwa 10 % zu. Deutschland hält damit seine Position als Irans (nach den Vereinigten Arabischen Emiraten) zweigrößter und in Hinblick auf qualitative Produkte wichtigster Handelspartner. Vertreter der deutschen Unternehmen scheinen mit der delikaten Tatsache, daß das Land, das für die industrielle Judenvernichtung im 2. Weltkrieg verantwortlich war, jetzt der wohl wichtigste Handelspartner des Landes ist, das die nächste Judenvernichtung plant, keine Probleme zu haben. Besonders unappetitlich geriert sich hier Helene Rang, geschäftsführender Vorstand des Nah- und MittelOst-Verein e.V., die in einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk mit erbarmungswürdigen Interpretationen die genozidalen Pläne der Islamofaschisten leugnete, die man im übrigen im Kontext sehen müsse. Nämlich: Israels Aktionen in Gaza machten es schließlich verständlich, dass Iran hier vielleicht einmal „unakzeptabel“ formuliere. Mir wird speiübel, wenn ich Frau Rang höre. Colorandi Causa: Ehrenvorsitzender dieser feinen Gesellschaft ist einer von Putins bezahlten Lakaien, der sich kürzlich zu einem als „privat“ bezeichneten Besuch in Teheran aufhielt.

© Joachim Nikolaus Steinhöfel 2009

Steinhöfel

1. Juli 2009