Der Zoo der israelischen Armee ( von Ulrich W. Sahm, Jerusalem)
Die Kameleinheit der israelischen Armee ist schon vor Jahren aufgelöst und auf geländegängige Jeeps umgestiegen. Doch in Israel dienen immer noch Tiere aller Waffengattungen. Bis in die fünfziger Jahre ersetzten Tauben die moderneren Drohnen der Luftwaffe. Es wurde auch mal über Delphine der Marine berichtet. Doch von denen hört man schon lange nichts mehr. Das israelische Fernsehen berichtete kürzlich exklusiv über Lamas aus Südamerika als "gutmütige, gehorsame und vielseitig verwendbare Lasttiere" im Dienste der Gebirgsjäger. Alle Versuche, die Hunde-Kompanie zu besichtigen, wurden vom Militärsprecher ausgeschlagen. "Das ist eine der geheimsten Einheiten der israelischen Armee", kam als Antwort. Sogar der Friedhof der im Kampf gefallenen Vierbeiner ist für die Auslandspresse gesperrt. Dank Armeereporter ist bekannt, dass Hunde nicht nur zum Schnüffeln von Sprengstoff eingesetzt werden. Das Warenterminal Karni am Gazastreifen, die Lebensader der Palästinenser, war mal tagelang lahm gelegt, weil dort der einzige Sprengstoff-Hund im Einsatz unter Grippe litt. Empört forderten israelische Medien, weitere Hunde nach Karni zu schicken, um die Palästinenser nicht unnötig vom Warenverkehr abzuschneiden. Gelegentlich erfährt man von erschossenen Hunden, die in Hebron oder Nablus in Häuser geschickt worden sind, um verschanzte Freischärler auszumachen. Bisher wurde nicht bekannt, dass die israelische Armee ihre teuer und mühsam trainierten Hunde als "Selbstmordattentäter" einsetzt, um Feinde zu sprengen. In mehreren Fällen haben allerdings Palästinenser im Gazastreifen und die Hisbollah im Südlibanon Esel mit Sprengstoff beladen und als lebende Bombe missbraucht. Hunde werden auch als Wachhunde eingesetzt und zur Abschreckung. Verstreute Siedlungen benutzen sie als Abschreckung, zumal Araber für ihre Angst vor Hunden bekannt sind. Bei frommen Moslems kommt zur anerzogenen Angst noch ein religiöses Element hinzu. "Ich bete, ich bete", rief verängstigt ein palästinensischer Bauarbeiter, während er sich auf das Dach eines parkenden Autos schwang, um nicht vom Hund dieses Korrespondenten "berührt" zu werden. "Wenn uns ein Hund berührt, dann sind wir unrein und können nicht mehr beten", erklärte Uthman, der sich sichtlich nicht fürchtete und mich dennoch bat, meinen Labrador Mefisto, an die Leine zu nehmen. Wachhunde der Gefängnisbehörde verfehlten ihre Wirkung, weil sie ständig bellten und eben nicht nur, wenn ein Gefangener entfloh oder jemand einen Kassiber über die Gefängnismauern warf. Forscher erlernten daraufhin die Bell-Sprache der Wachhunde. Es stellte sich heraus, dass Hunde eine Katze oder ein vorbeifahrendes Autos anders anbellen, als einen fliehenden Gefangenen. Mit einem entsprechenden Spracherkennungsprogramm, wie es bei Autotelefonen für mündliche Befehle des Handybesitzers verwendet wird, kann jetzt die Alarmanlage israelischer Gefängnisse die gebellten Mitteilungen der Wachhunde besser verstehen. Auf dem Höhepunkt der Intifada vor zwei Jahren wurde über orthodox-jüdische Siedler berichtet, die Wildscheine zu Minensuchern ausbilden. Die Borstentiere sind zwar nicht koscher, haben aber einen sehr geruchsempfindlichen Rüssel. Während sie, vom Halter an der Leine geführt, in Frankreich Trüffel ausmachen, suchen sie in Israel nach vergrabenen Minen, angeblich mit Erfolg. Streng geheim und jetzt erstmals veröffentlicht wurde der Einsatz von "Elefantenfischen" (lateinisch: Campylomormyrus numenius oder auch Ganthonemus petersi). Der Elefantenfisch kommt in Afrika vor und wächst bis zu einer Länge von 23 cm. Der Unterkiefer des Elefantenfisches ist mit einem rüsselförmigen, beweglichen Fortsatz versehen, deshalb der Name. Er ist im Verhältnis zu seiner Größe, mit einem besonders großen Gehirn ausgestattet. Der schlanke Schwanzteil enthält ein elektrisches Organ, das 20 elektrische Impulse pro Minute abgibt. So entsteht ein elektrisches Feld zur Orientierung im trüben Wasser und zur Abgrenzung des Reviers. Angeblich ist Nachzucht in Gefangenschaft noch nicht gelungen. Nach Angaben von Jedijot Achronot sind Elefantenfische seit Jahren unter höchster Geheimhaltung bei Israels nationaler Wasserbehörde Mekorot "angestellt". Die Afrikaner müssen in 24 Stunden langen Schichten ihren Dienst in Aquarien tun, in die Wasser aus zentralen Wasserleitungen nach Tel Aviv oder Jerusalem gepumpt werden. Die fast blinden Fische bemerken die geringste Verunreinigung: "Gift von Terroristen oder ökologischer Schmutz". Mit ihrem Schwanz senden sie elektrische Signale aus. Elektroden empfangen und analysieren sie. Während der Arbeit müssen die Fische fasten. Um "äußere Einflüsse" zu vermeiden, erhalten sie Futter in einem anderen Aquarium, "nach der Arbeit".
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