10. August 2006

Bilder sagen alles...

Hier ein äusserst interessanter Zeitungsbericht:

Er hat es mittlerweile zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Der "Green Helmet Man". Der Mann mit dem grünen Helm. Es waren sogenannte Blogger, die zuerst auf ihn aufmerksam wurden. Blogger sind Leute, die im Internet Tagebuch schreiben und traditionelle Medien kritisch beobachten. Englische Blogger entdeckten, dass der bärtige Brillenträger mit der orangefarbenen Weste und dem grünen Helm seltsam oft auf Nachrichtenfotos aus dem Dorf Kana im Südlibanon auftaucht, am Tag, nachdem israelische Flugzeuge den Ort bombardiert hatten. Der "Green Helmet Man" reckt auf den Bildern Kinderleichen wie eine Trophäe in die Kamera, mit anklagender Geste. Die Berliner Zeitung hat die Bilder, auf denen die Gesichter der toten Kindern zu sehen waren, wegen ihrer Grausamkeit nicht gedruckt.

Einige dieser Bilder des "Green Helmet Man" hat ein Fotograf namens Adnan Hajj aufgenommen, ein Mann, der seit Jahren für die seriöse Nachrichtenagentur Reuters Fotos aus dem Nahen Osten liefert. Es ist derselbe Bildreporter, den die internationale Bloggergemeinde durch einen Vergleich von Bildern vor drei Tagen als Fälscher entlarvte. Hajj hatte Rauchsäulen auf Fotos von Beirut mit Computerprogrammen eingeschwärzt, bis diese noch apokalyptischer aussahen. Als die Wahrheit wie eine Welle durch das Internet lief, entließ Reuters den Fotoreporter und zog über 900 seiner Bilder aus dem elektronischen Archiv zurück. Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Sie wirft umso drängender die Frage auf: Was war eigentlich in Kana los, wo Adnan Hajj auch fotografierte? Waren die Szenen mit den toten Kindern auch manipuliert?

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/seite_3/575906.html

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